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Fiktion,  lesen

Christopher Moore // Die Bibel nach Biff

Die Bibel berichtet von der Geburt Jesus, von einem Ereignis als 12-jähriger und dann gehts erst wieder weiter, als er um die 30 ist. Diese Lücke schließt die Bibel nach Biff. Locker geschrieben, ein bisschen lustig, gut lesbar, ansonsten aber relativ langweilig.

  • darum lesen: nur, wenn einem der Humor gefällt
  • darum nicht lesen: in jeglicher Hinsicht belanglos

Die Kindheit Jesu könnte eigentlich ganz lustig sein. Er zermatscht beispielsweise Eidechsen und erweckt sie dann wieder zum Leben, er hat einen Freund, mit dem er Streiche ausheckt und über Mädchen redet und … das wars dann auch schon. Glücklicherweise hat Moore gut recherchiert, die Bibel gelesen, sie sich erklären lassen, über jüdische Geschichte gelesen und sich auch mit der hebräischen Sprache beschäftigt. Zusammen mit seinem Humor reichts für die ersten 100 Seiten. Dann wirds langweilig. Der Humor bleibt gleich, die Gespräche bleiben gleich, die Charaktere verändern sich nicht, es geht um Sex, Sex und Sex. Gähn.

Jesus und Biff ziehen durch die Welt, weil Jesus lernen will, wie man der Messias ist. Die Antwort darauf findet er in Afghanistan, in China und in Indien bei allen möglichen anderen Religionen. Er kommt zurück, sucht sich seine Jünger zusammen, zieht durch Israel und stirbt schließlich am Kreuz. Es gibt eine belanglose Parallelgeschichte von Biff, der zur heutigen Zeit von den Toten auferweckt wurde, um in einem Hotelzimmer endlich seine Version der Geschichte aufzuschreiben, um das Bild vom Leben Jesu zu vervollständigen.

Klar ist, dass sich Moore einen Jux machen will. Erstaunlich, dass er dabei respektvoll bleibt und Jesus halbwegs jesusmäßig bleiben darf. Ganz verstanden hat er ihn nicht. Damit seine Geschichte funktioniert brauchts eine fragwürdige Grundannahme: Jesus kann nicht mit seinem Vater kommunizieren. Er betet zwar, empfängt aber keine Botschaften. Moore hat also auch das christliche Konzept von Gebet bzw. Kommunikation mit Gott nicht verstanden. Sein Kumpel Biff hat zwei Interessen: Sex und dass Jesus nichts passiert. Seine Jünger später sind alle grenzdebil. Alles verzeihlich, es geht Moore ja nicht darum, Wahrheiten zu vermitteln. Aber gut oder irgendwie relevant ist das Buch dann halt aber auch nicht.

Noch etwas, was Moore nicht verstanden hat: Sünde. Und das finde ich schon problematisch, dann das hätte er durchaus recherchieren können. So betoniert er das allgemeine Verständnis von Sünde als etwas, was moralisch verboten ist. Bei ihm: in erster Linie Sex.

Ansonsten ist der deutsche Untertitel missverständlich. Es handelt sich nicht um Jesu Jugendjahre. Sondern einfach um ein anderes Evangelium. Zentrales Thema ist vielmehr, woher Jesus die Inspiration für seine Lehren herhatte. So ist das Buch keine Puberträtskomödie sondern mehr ein lustiger Abenteuerroman mit Dämonen, blutrünstigen Gottheiten – und ganz viel Sex.

Christopher Moore // Die Bibel nach Biff
30. deutsche Auflage 2002
Goldmann Verlag // William Morrow
564 Seiten

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