
Die 5 besten Bücher 2020
Im Jahr 2020 habe ich 67 Bücher gelesen. In diesem Jahr war viel Lyrik dabei und ich habe mein Leseprojekt #ReadAroundTheWorld begonnen. Ansonsten die übliche Mischung aus Sachbuch, Theologie und Romanen. Die 5 besten Bücher:
Inhaltsverzeichnis
Jordan Petersen // 12 Rules for Life
Jordan Peteresens Bestseller klingt nach und liest sich stellenweise wie ein plumber Selbsthilferatgeber mit viel Motivationsgeblubber. Ist es halt aber nur stellenweise. Die restliche Zeit ist es ein Ausflug in die westliche Philosophie und Psychologie.
12 Rules for Life ist ein sehr intellektuelles Buch, der Leser muss mitdenken, ganz einfach ist es nicht geschrieben. Er darf aber auch mit- und weiterdenken. Macht Spaß zu lesen, fordert heraus und hilft im besten Fall auch noch dabei, sein eigenes Leben etwas zu verbessern. Eines der Bücher, die ich mehrere Male lesen werde.
William Kamkwamba // Der Junge, der den Wind einfing
Eine tolle Geschichte, die auch aus der Feder eines Disney-Autors hätte stammen können. Einblicke in das ländliche Leben Malawis. Ein Perspektivenwechsel auf westliche Annehmlichkeiten, auf Forschung und auf Fortschritt. William Kamkwambas Buch ist im Grunde die Autobiographie eines jungen Mannes Anfang 30. Es ist aber viel mehr eine Geschichte über den Aufbruch Afrikas – und welche Hindernisse viele Junge Menschen aus diesem Kontinent überwinden müssen.
Wer das Buch nicht liest, kann ja stattdessen auf William Kamkwambas Blog vorbeischauen.
Anne Carson // Autobiography of Red
Anders, als es der Titel vermuten lässt, handelt es sich bei Autobiography of Red um keine Autobiography, sondern um einen lyrischen Roman. Es die dramatische Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Männern. Es ist eine Anspielung auf ein Gedicht und auf Figuren aus der griechischen Mythologie. Es ist eine tolle Coming-of-Age-Geschichte.
Vielleicht einfach ein Zitat aus meiner Rezi: „Die Sprache ist wunderbar poetisch, das Zeilenmaß sicher gesetzt. Ich werde behutsam in die Irre geführt, muss Sätze ein zweites Mal lesen, weil sich nach dem Zeilenumbruch ein anderer Sinn ergibt, als zunächst erwartet.“
Layli Long Soldier // Whereas
Noch ein Gedichtband. Layli Long Soldier drückt darin aus, was es bedeutet, US-amerikanischer Staatsbürger und zu sein und gleichzeitig den amerikanischen Ureinwohnern anzugehören – in ihrem Fall den Oglala Lakota. Ihr Buch drückt die Zerrissenheit aus, den Rassismus, den Schmerz, den sie erleben muss. Sie geht auf die Geschichte ein, auf die Gegenwart.
Das Buch ist ein Buchsatzexperiment, ein normales Zeileinmaß wird nicht eingehalten, im Gegenteil wird dem Textsatz selbst eine Bedeutung stiftende Funktion zugewiesen.
Fernando Contreras Castro // Der Mönch, das Kind und die Stadt
Castro gehört zu den wichtigsten Autoren Costa Ricas. Der Mönch, das Kind und die Stadt aber nach weit verbreiteter Meinung nicht zu seinen wichtigsten und schon gar nicht seinen besten Werken. Nun, ich kenne kein anderes, habe dieses nunmal zuerst gelesen. Auch, weil es um San José, die Hauptstadt Costa Ricas gehört und ein Freund von mir dort herkommt. Das Buch ist einem ganz sauberen, klaren Stil geschrieben, wie man es von einem Literaturprofessor erwarten würde. Die Geschichte ist abgedreht und zeigt der Idee, aus dem Text etwas über San José zu erfahren, den Mittelfinger. Es geht mehr um ein impressionistisches Bild dieser Stadt. Um ihren wahren Kern, nicht zwangsläufig um das, was mit dem Auge wahrnehmen kann.

