die nibelungen, teppich
Fiktion,  lesen

Friedrich Hebbel // Die Nibelungen

Die Nibelungen-Sage gehört zu den großen Stoffen deutscher Literatur. Hebbel arbeitete den Stoff Mitte des 19. Jahrhunderts zum Theaterstück um – ohne zu viel zu interpretieren oder neu zu deuten.

  • darum lesen: klassischer Stoff als Theaterstück umgesetzt – das wiederum selbst zum Klassiker wurde.
  • darum nicht lesen: wer sich nicht gerade für den Medienwechsel von der Sage zum Theater interessiert, kann auch gleich beim Original bleiben.

Hebbel selbst schrieb über sein Stück:

Der Zweck dieses Trauerstücks war, den dramatischen Schatz des Nibelungen-Liedes für die reale Bühne flüssig zu machen, nicht aber den peotisch-mythischen Gehalt des weitgesteckten altnordischen Sagenkreises, dem es selbst angehört, zu ergründen, oder gar, wie es schon zum voraus auf eine jugendliche, vor bald zwei Deziennen publizierte und überdies noch arg mißgedeutete Vorrede hin in einer Literaturgeschichte prophezeit wurde, irgendein modernes Lebensproblem zu illustrieren.

Hebbel strebte also lediglich den Wechsel des Mediums an, ohne den Inhalt allzusehr zu beeinträchtigen. Sowas ist unabhängig vom Inhalt kein leichtes Unterfangen, wie in Hinblick auf hunderte mittelprächtige Literatur- oder gar Computerspielverfilmungen anderer Stoffe gesagt werden kann. Hebbel machte es sich auch nicht leicht, beschäftigte sich an die 25 Jahre mit der Vorlage, ging erst jahrelang mit der Idee schwanger, lies sich fast von seinem Projekt abhalten und schuf das Stück dann über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren hinweg.

Doch Hebbel gelang sein Projekt recht gut. Zumindest, was die Nobelungen angeht, das Medium Theater kommt durchaus an seine Grenzen, insbesondere mit all den Mini-Szenen, in denen eine Figur nur zwei Sätze zu sagen hat. Oder bei den Schlachtszene mit hunderten Kämpfern. Um das Stück auf die Bühne zu bringen, bedarf es einer weiteren Transferleistung.

Der Reclam-Ausgabe des Trauerspiels ist die Widmung Hebbels an seine Ehefrau Christine sowie seine Vorrede beigelegt. Diese Vorrede hatte es in die Buchausgabe des Stückes nicht geschafft, umso schöner, sie hier lesen zu dürfen.

Friedrich Hebbel // Die Nibelungen
Reclam-Ausgabe, folgt der historisch-kritischen Ausgabe Hebbels gesammelter Werke, 1910 // 1860
Reclam // Behr
192 Seiten

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