
Ulla Nedebock // Starke Kinder brauchen Regeln
Das Buch Starke Kinder brauchen Regeln will Eltern Mut machen, ihnen den Druck nehmen, aber deswegen noch lange keinen neuen Laissez-faire-Erziehungsstil propagieren. Guter Ansatz erstmal. Leider bleibt Ulla Nedebock viel zu unkonkret. Die Tipps sind außerdem nicht wirklich neu.
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- Darum lesen: guter Ansatz, der entspannten Umgang mit Erziehung ermöglichst
- Darum nicht lesen: oberflächlich, wenig Neues
Kinder brauchen Regeln. Ok, das wird bereits im Titel klar. Das Buch erklärt warum das so ist, wann Kinder bspw. ein Gewissen entwicklen, welche Entwicklungsschritte sie durchgehen. An Remo Largos Klassiker Baby- und Kinderjahre und auch an Oje, ich wachse kommt Kinder brauchen Regeln aber nicht ran. Kein Problem, es geht ja auch in erster Linie um Erziehung, nicht um Entwicklung.
Auch wenn Kinder Regeln brauchen: Zu viele sollten es dann doch nicht sein. Eh klar. Zu viel ist immer zu viel. Egal, worum es geht. Wie viele Regeln aber angemessen sind, welchen Spielraum Eltern haben, worauf sie achten sollten, das verrät Ulla Nedebock nicht. So unkonkret und oberflächlich gehts leider weite Strecken im Buch weiter: Trotz aller Regeln sollte ein guter und liebevoller Umgangston herrschen. Aha. Und noch was: Sie müssen als Eltern nicht perfekt sein. Dankeschön. Nun, das ist ja alles gut gemeint und der Ansatz, Eltern in Stresssituationen zu helfen ist ja auch hevorragend. Aber brauchts für Tipps dieser Qualität wirklich ein Buch?
Ulla Nedebock schreibt locker und mit gutem Stil, bringt viele Beispiele und hats fachlich sicherlich drauf.Außerdem hatte Sie Hilfe von einem Team aus Pädagogen, Osychologen und einem Kinderarzt. Gute Voraussetzungen also. Leider war aber scheinbar niemand dabei, der wusste, wie man ein Buch schreibt.
Den Inhalten fehlt eine klare Struktur. Solche Überschriften helfen nur bedingt weiter:
- So große Wut
- Kackabrot
- Schön hast du das gemacht
Ein Glossar gibt’s auch nicht. Bleibt also nichts andres übrig, als das Buch von vorne bis hinten durchzulesen. Den einen wirklich hervorragenden Tipp, nicht zu versuchen, alles auf einmal zu verbessern, kann man also gar nicht wirklich wahrnehmen, weil man nur schwer herausfindet, wo im Buch Tipps zu seinem dirngendsten Problem zu finden sind.
Ich erfahre, dass ich am besten in die Hocke gehe, um mit meinem Kind zureden und wie ich mich im Streit mit Erziehern am besten verhalte. Hm, was hat das denn mit Erziehung zu tun? Alles in allem ist das Buch nur mittelmäßig. Als Ergänzung nicht schlecht, wer es sich wo leihen kann, sollte das ruhig machen. Wer vermutlich nur einen Erziehungsratgeber in seinem Leben lesen wird, sollte diesen hier lieber auslassen.
Ulla Nedebock // Starke Kinder brauchen Regeln
Originalausgabe, 2016
humboldt
220 Seiten

