Brennerova
Fiktion,  lesen

Wolf Haas // Brennerova

Die Krimireihe rund um Simon Brenner ist die einzige, aus der ich mehr als ein Werk gelesen habe. Ich mag Krimis halt nicht besonders. Quasi Abneigung. Schon fast Verachtung.

Üblicherweise fehlt mir das gewisse Etwas bei Krimis. Mich reizt es 0,0 bei der Ermittlung zu irgendeinam Mordfall dabeizusein. An Wolf Haas mag ich seinen eliptischen, umgangssprachlichen Schreibstil. Auch nett: seltsame Nebenschauplätze, bei denen man sich erst fragt, was das jetzt in der Geschichte zu suchen hat. Und dann findet plötzlich alles ganz wunderbar erstaunlich zueinander. Als ob du zu einer Hochzeit eingeladen bist, weil bester Freund der zweiten Brautjungfer und du dir bei jedem einzelnen Gast denkst: was ist denn das für eine Gestalt? Und nach und nach kriegst du raus: Ah ja, Ex-Ehemann, Lieblingsblumenverkäuferin, Großcousin. Und weil ich Wolf Haas so schätze, ist er mein Vertreter bei #ReadAroundTheWorld für Österreich.

Die Filme dagegen haben mich nie vom Hocker gerissen. Eliptischer Schreibstil auf Film übertragen? Eher schwer.

In Brennerova bleibt Wolf Haas seinem Stil treu. Finde ihn allerdings stellenweise überzogen. Manche Stellen musste ich mehrfach lesen, damit sie sich nicht komplett falsch in meinem Kopf angehört haben. Tja und dann die Story? Was soll das mit der Mongolei? Hat scheinbar nur einen Zweck: Das Buch auf eine anständige Länge zu bringen. Und warum stolpert der arme Brenner von einer Situation in die nächste, immer nur extern getrieben?

Er soll also diese Ische finden und der Brenner macht sich auf die Suche, obwohl er eigentlich keinen Bock drauf hat und weiß, dass es aussichtslos ist. Und das tut er, weil seine Freundin ihn drum bittet. Hm. Zufällig wird dann eine Leiche entdeckt und mit Zufällen geht’s weiter. Nur, dass sich irgendwann rausstellt, dass es sich gar nicht um Zufälle handelt, sondern um einen ganz anderen Fall. Der Brenner ermittelt also in einem Fall und ausversehen klärt er einen anderen Fall nur beinahe auf. Am Ende startet Haas einen lächerlichen Versuch, beide Fälle doch noch irgendwie zu verbinden, was in einen dritten Fall mündet, der dann aber keinen Platz mehr hat. Quasi offenes Ende.

Naja, da hätte ich vielleicht eher die Mongolei weggelassen.

Um der alten Zeiten willen, sollte ich mir vielleicht mal eines der früheren Brenner-Bücher kaufen. Quasi Jugenderinnerung.

Wolf Haas // Brennerova
2. Auflage 2016/2014
Wilhelm Heyne Verlag
239 Seiten

#ReadAroundTheWorld

Mein Ziel: Aus jedem Land der Welt ein Buch lesen: Read Around The World

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